Montag, 22. April 2013

Das Lastenrad


Bierkisten, Kinder, Post, Möbel, Grünschnitt, Lebensmittel, Müll... wollen transportiert werden und sollen nicht zur Last fallen! Man belädt also die immer kleiner und unpraktischer werdenden Kofferräume, zwängt sich in die Blechkiste, greift zum ineffizienten Lenkrad, gibt Gas und belastet voll beladen mit Lärm und Abgasen die Umwelt. Entlastung im 21. Jahrhundert sollte anders - effizienter, umweltschonender, leiser und effektiver - aussehen!



Belastet werden hier nur zwei, drei oder vier Räder, die beladen mit viel Leichtigkeit und ein wenig menschlicher Energie einfach überall hin rollen. Ein wahrer Fortschritt, da bleiben die motorisierten Kofferräume geschlossen und Transport kann einmal mehr neu definiert werden!
Ein Eisenbahnstreik hat Ende des 19. Jahrhunderts in den USA die Menschen nach Transportalternativen suchen lassen. So kam die Idee ein Fahrrad zu beladen und pedalierend vor allem Post und Waren von A nach B und wieder zurück zu bringen. LONG JOHN wäre ein historisches Beispiel und blickt auf eine lange Geschichte zurück.


Das Lastenrad oder Cargobike scheint populärer zu werden und nimmt heute die unterschiedlichsten Lasten auf sich. Das ist gut so! Es lassen sich daher schon einige unterschiedliche Typen an Lastenrädern unterscheiden, die der Familie der Nutzräder angehören. Hier hat sich jemand die unglaubliche Mühe gemacht und versucht die unterschiedlichsten Arten von Nutzrädern und ihre Hersteller zusammen zu bringen!


Ein Blick auf diese Tabelle und das Fahrrad bleibt nicht nur mehr Fahrrad. Die Möglichkeiten scheinen grenzenlos und das Fahrrad kann einfach alles (transportieren sowieso)!


Für alle Menschen, denen ein Lastenrad zu teuer ist oder die einfach keinen so großen Fahrradparkplatz haben kann ich den weltweiten Lastenradverleih Velologistics empfehlen. Eine Weltkarte auf der sich alle eintragen können, die ein Lastenrad oder einen Fahrradanhänger besitzen und dieses bzw. diesen gerne der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Per Klick erfährt man den genauen Standort, Kontaktdaten, Zuladungsgewicht und ein Bild des Rades


Für all jene die in Wien wohnen und gerne ihre Lasten von Lastenradboten transportieren lassen wollen empfehle ich die Heavy Pedals! Ein Radbotendienst der bis zu 100 kg transportiert! Aber nicht nur Wien ist das möglich. In Graz radeln die Pink Pedals mit einem Lastenrad und bis zu 80 kg für ihre Kunden und auch in Berlin und anderen Städten gibt es schon das Angebot!


Wer unbedingt stolzer Besitzer eines Lastenrades werden möchte kann sich auch selbst eines bauen! Ist gar nicht so schwer und es gibt so viele nette Menschen, die einen dabei unterstützen (z. B. Fahrradküchen). Auf dieser großartigen Seite findet man viele Bauanleitungen und Tipps und in diesem Forum kann man sich mit all den Bastlern bestens austauschen. Auch gibt der Schreiber dieser Zeilen, der gerne mit dem selbst gebauten Lastenrad einkaufen fährt, gerne Tipps zum Bau des eigenen Cargobikes, das er hier mit ein wenig Stolz präsentiert:


Montag, 15. April 2013

in VELO veritas



Im Wein liegt die Wahrheit, im Fahrrad die Kraft.
Ein guter Wein, ein schönes, altes Fahrrad in malerischer Landschaft und schweißnasse Wolltrikots - so soll sich das legendäre Rennen L'Eroica, das "Woodstock of vintage cycling" anfühlen. Jeden Herbst lockt es klassische Stahl-Renner und ihre stolzen Besitzer zu einer Rundfahrt auf den Schotterpisten in die Toskana.


Warum soll es so ein Rennen eigentlich nur in der Toskana geben? Österreichs Weinviertel hat eben so guten Wein aus eben so schöner Landschaft. Auch gibt es zwischen den alten Weinkellern genügend schlechte Straßen, die den Pedalrittern auf ihren Stahlrössern unvergesslich werden. Daher findet am 16. Juni 2013 in velo veritas statt. Ein Rennen ohne Rennen, denn der Weg ist das Ziel und pedaliert werden darf nur auf Jahrgang 1989 und älter. Für welchen Jahrgang sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach den 165 km und 1300 Höhenmetern entscheiden werden?


Mittwoch, 10. April 2013

Do it yourself - Fahrradsexualität


Fahrradblogs vermehren sich im Netz schnell. Und das ist gut so! Warum sie das tun? Fahrrad-Blog-Sexualität? Wer weiß, was sich da in den Weiten des Webs alles abspielt. Aber es gibt tatsächlich einen Blog mit dem Titel Bikesexual. Ein Beweis dafür, dass das Fahrrad mittlerweile schon in viele Bereiche unseres Lebens vor- bzw. eingedrungen ist und man zumindest das Fahrrad mit allem in Verbindung bringen kann, um darüber zu schreiben.


Henry Mill schrieb schon in seinem Buch Mein Fahrrad und andere Freunde, das 1982 erschien:
Wenn ich nach Hause zurückkehrte, stellte ich es jedes Mal auf Lenker und Sattel, holte einen sauberen Lappen und polierte Naben und Speichen. Dann reinigte ich die Kette und fettete sie frisch ein. Dabei blieben hässliche Flecken auf den Steinen des Gehwegs zurück. Meine Mutter beklagte sich und bat mich, doch vorher Zeitungspapier unterzulegen. Manchmal regte sie sich so sehr auf, dass sie voller Sarkasmus sagte: "Ich wundere mich nur, dass du das Ding nicht mit ins Bett nimmst!"
Nicht das ganze Fahrrad aber recycelte und umfunktionierte Fahrradteile, die Bikesexual anbietet, finden durchaus Verwendung in Betten (oder sonst wo) während der schönsten Sache der Welt!



Dort, wo Fahrradschläuche zu Peitschen und -ketten zu Handschellen werden aber auch Gürtel und Schmuck entsteht, dreht sich alles um einen nachhaltigen, queeren, veganen und upcycling Do-It-Yourself Gedanken. Weit weg vom Mainstream und Massenkonsum bewegt sich dieses Projekt und ist daher viel mehr als nur ein Sexspielzeug produzierendes Zusammenkommen. Was als Ein-Frau-Unternehmen begonnen hat ist mittlerweile eine Plattform für politische Diskurse und Ideen für ein besseres oder anderes Leben.

Green, queer, cheap and you can ride it:)

Donnerstag, 4. April 2013

Lobbyismus und wahre Interessen


Lobbyismus würde ich als Unwort der vergangenen Jahre erklären. In diesem Unwort versteckt sich so viel Unmoralisches und Egozentrisches. Es zerfrisst demokratische Grundsätze und macht das Kollektiv zum lächerlichen Hampelmann eigennütziger Interessen. Ein Spiel mit der Macht hinter verschlossenen Türen, unter vier Augen. Die Öffentlichkeit bleibt draußen, ohnmächtig und in Massen und doch vereinsamt.
Wie soll ich, nach dieser Einleitung, mit Freude über die Gründung der RadLOBBY Österreich berichten? Wie jetzt noch die Kurve bekommen? Langsam wende ich also, dank der Metapher, die Medaille - es gibt also noch eine andere Seite. Eine, die Interessen einer Gruppe von Menschen vertritt. Wohl überlegt und im Sinne des Wohlergehens vieler (wie auch immer das definiert sein mag).


Es gibt in vielen österreichischen Bundesländern Vereine, die in der Öffentlichkeit auf Landesebene die Interessen der Radfahrerinnen und Radfahrer vertreten und seit 26. Jänner 2013 die unabhängige Radlobby Österreich auf Bundesebene. Sie besteht aus den Landesvereinen und vertritt daher rund 6000 Mitglieder in ganz Österreich.

"Durch die Bündelung der Kräfte und eine offensive Arbeit werden wir uns für das umweltfreundlichste Verkehrsmittel noch besser einsetzen können.”, blickt Andrzej Felczak, Vorsitzender der Radlobby Österreich, sehr positiv in die Zukunft.


Das Programm der Interessensvertretung auf Bundesebene liest sich als Interessenskatalog der stetig wachsenden Gruppe der Radfahrerinnen und Radfahrer in Österreich. Ziel ist ein radfahrfreundlicheres Österreich. Dazu muss das Fahrrad verkehrspolitisch und im Alltag mehr Anerkennung finden, wobei hier die Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit des Radfahrens im Gegensatz zum Automobil betont wird.

Die Radlobby Österreich versteht sich auch als Präsentationsplattform und Diskussionsforum ALLER Radlerinnen und Radler! Also nicht zurück lehnen und die werden schon machen. Aktiv werden mit eigenen Ideen und Interessen. Teilnehmen und Teil werden - in Bewegung kommen und bleiben! Die persönlichen und individuellen Interessen in einem kollektiven Ganzen zur Wirklichkeit bringen.